29.04.2023 - Taunuszeitung

Überraschender Zulauf bei der Singgemeinschaft 

KÖNIGSTEIN - Caribbean-Chorprojekt bringt 30 neue Sängerinnen in die erste Probe

Wenn eifrige Herren Sektgläser besorgen, der Vorsitzende mit sichtbarer Erwartungshaltung zum Empfang an der Eingangstür bereitsteht und der Dirigent noch mal nachzählt, ob wirklich ausreichend Notenblätter kopiert wurden. Dann muss der Abend doch einfach besonders werden. Oder nicht?

Und ob. Der Aufwand hatte sich gelohnt. Diese Woche lud die Singgemeinschaft 1860/1893 zum „Summer Ladies Caribbean Jazz Chor Projekt“ ein. 21 Frauen schauten zur ersten Probe in der Falkensteiner Straße vorbei und füllten den Saal. Die Freude im Vorstand war groß. Denn der Frauenchor braucht Verstärkung. Neun aktive Sängerinnen sind nach der Coronapandemie übriggeblieben. Doch verzagen möchten die Damen nicht. Und das Engagement des gesamten Vereins, neue Mitstreiterinnen anzulocken, zeigte nun Erfolg.

Erfolgreiches Engagement

Aus neun mach 30: Das Interesse war also groß und nach der kurzen Begrüßung durch Vereinschef Dr. Andreas Meyer, der zum Auftakt eine Runde Sekt spendierte, startete ein munter-musikalischer Abend.
Chorleiter Wolfgang Gatscher hatte einen Ausflug in die Karibik vorbereitet. Der musikalische Leiter der Singgemeinschaft ist studierter Schulmusiker, Musik- und Religionswissenschaftler sowie Dozent am renommierten Dr. Hoch’s Konservatorium Frankfurt. Passenden Schwung und Sommergefühle brachte das von ihm zusammengestellte Liedprogramm. Mit „Rum and Coca-Cola“ entführte Gatscher die Damen in die Welt der Karibik. Der Popsong der Andrews Sisters im Calypso-Stil wurde schnell zum Hit des Abends.

Und das, obwohl Andreas Meyer, Vorsitzender der Singgemeinschaft, Vize Stefan Seidel und Schriftführer Alexander Hees doch noch recht nervös waren ob der unsicheren Lage. Denn der Verein hatte das Angebot bewusst niederschwellig gehalten. So war unklar, wie viele neue Sängerinnen vorbeischauen und ob überhaupt jemand vorbeikommt. Andreas Meyer vor Probenbeginn: „Ich bin gespannt. Wir haben keine Anmeldungen verlangt, damit sich auch spontan Entschlossene angesprochen fühlen.“

Doch als die ersten Damen über den Hof in Richtung Probenraum spazierten, zerstreuten sich alle Sorgen. Es ließ es sich bereits erahnen: Der Saal wird voll. „Ich weiß nicht, ob diese Liedzettel reichen“, sagte denn auch Alexander Hees, als immer mehr Frauen zur Tür hereinkamen und machte sich dann auf, Nachschub zu besorgen.

Die langjährigen Sängerinnen freute der Zuspruch. Altstimme Monika Wilhelm: „Wir starteten mal mit rund fünfzig Frauen. Es wäre natürlich super, wenn wir wieder mehr würden.“

Mary Paul und Brigitte Halberstadt, auch schon lange dabei, nickten zustimmend. Das ihr Angebot auf so viel Nachfrage stoßen würde, damit hatte keine gerechnet. Umso größer war die Freude auch bei Wolfgang Gatscher. Der haute ordentlich in die Tasten und begleitet die muntere Damenrunde musikalisch. „Jeder ist willkommen. Wer sprechen kann, kann auch singen“, ermunterte Gatscher.

Neu an Bord waren am Abend Stephanie Lohmann und ihre Freundin Anne Ziemendorf. Sie fühlten sich zwischen den Altstimmen von Mary Paul und Monika Wilhelm wohl. „Uns gefällt es bisher sehr gut“, sagten beide.

Nach einer gehörigen musikalischen Portion „Rum mit Coca-Cola“ ging es fröhlich weiter mit „Tico-Tico“. Dieser Hit entführte nach Brasilien zum Zuckerhut. In die Sechziger reisten die Damen danach bis zum Probenende. Der Hit „The Girl from Ipanema“, wurde von Wolfgang Gatscher kurzerhand in „The Boy from Ipanema“ umgetextet.
Nach der Probenpremiere blieben die Damen noch beisammen. Anfang Juni feiert die Chorgemeinschaft ihr zweites Weinfest im Kurpark. Dann soll der Projektchor auftreten. Mit Coca-Cola, Rum und Tico-Tico-guter Laune. Wer gerne singt und noch Interesse am Chorprojekt hat: Die Proben sind mittwochs, 19 bis 20 Uhr in der Aula der Friedrich-Stoltze-Schule, Falkensteiner Straße 18. Informationen stehen im Internet unter: www.die-singgemeinschaft.de.

Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 29.04.2023, Seite 18